Hüter der Souveränität des Volkes

Leutnant Karen Haak und Leutnant Florian Rotter über die Armee im Aufbruch

Karen Haak und Florian Rotter in der Diskussion

Karen Haak und Florian Rotter im Gespräch mit Moderator Norman Gutschow (Mitte)

„Ich würde mir wünschen, daß sich die Bundeswehr ihrer preußischen Wurzeln erinnert, anstatt dieses historische Erbe mehr und mehr zu verdrängen. Wir sollten unser militärisches Erbe hochhalten und würdigen und uns wieder mehr darauf besinnen, was es heißt, Soldat zu sein.“ Diesen Standpunkt vertrat Leutnant Florian Rotter bei der Diskussion des Buches Armee im Aufbruch Zur Gedankenwelt junger Offiziere in den Kampftruppen der Bundeswehr. Am 11. Februar 2016 stellten er und seine Kameradin Leutnant Karen Haak den Sammelband von 16 jungen Offizieren der Bundeswehr in der Bibliothek des Konservatismus vor und diskutierten die darin enthaltenen Positionen mit den etwa siebzig, ganz überwiegend fachkundigen Zuhörern.

Die beiden jungen Offiziere, die sich noch im Studium an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg befinden, stellten zunächst klar, daß die Idee für den Sammelband nicht von der Bundeswehr initiiert wurde. Vielmehr entstand durch Gespräche, gemeinsame Treffen und Diskussionen der Soldatinnen und Soldaten der Wunsch, aus der persönlichen Ansicht und Erfahrung innerhalb der Streitkräfte, die eigenen Gedanken und Ansichten zu Bundeswehr, Gesellschaft und Armee, Einsätzen und dem Dienst am Vaterland aufzuzeigen und zur Diskussion zu stellen, sowohl in der Bundeswehr, als auch in der Gesellschaft.

Leutnant Karen Haak

Leutnant Karen Haak

Leutnant Haak erläuterte ihren Beitrag „Frauen in den Kampftruppen? Lieber nicht!“, in welchem sie herausstellt, daß es Bereiche der Bundeswehr gibt, in denen Frauen nicht unbedingt die Anforderungen erfüllen können. Zwar sei es richtig und gut, daß mehr Frauen in den Streitkräften dienen, doch müsse für den jeweiligen Posten „das geeignete Personal gefunden werden – völlig unabhängig vom Geschlecht“. So seien in der Grundausbildung die Anforderungen sowohl von Männern wie Frau zu erfüllen, in den Kampftruppen zeigten sich jedoch auch die rein physiologischen Grenzen. Die angehende Politikwissenschaftlerin plädiert daher für eine Art Probezeit innerhalb der Bundeswehr. Für ein Bewerbungsverfahren, daß es Frauen ermöglicht, sich auf jedwede Verwendung zu bewerben, wobei sie jedoch die gleiche Anforderungen wie männliche Mitbewerber zu erfüllen hätten, so daß ungeeignete männliche wie weibliche Bewerber ausgesiebt werden könnten.

Leutnant Florian Rotter

Leutnant Florian Rotter

Der Frage nach einem modernen Ethos des Soldaten ging Leutnant Rotter nach, der erklärte, es reiche „keineswegs, Begriffe wie Mut, Treue oder Ehre zu erlernen.“ Für den Panzergrenadier brauche es auch Vorbilder und Traditionen, an denen sich der Soldat orientieren und seinen festen Wertekanon und auch Stolz entwickeln könne. „Stolz, für Werte und Grunsätze einzutreten, welche einen permanten Gegenpol zu unserer Gesellschaft bilden.“ Der junge Leutnant wünschte sich dementsprechend, daß die Bundeswehr sich mehr ihrer preußischen Wurzeln erinnerte und den Soldaten zu einem selbstbewußten Auftreten nach außen ausbilde. Man habe, so der junge Leutnant, nicht einfache eine Job, um Karriere zu machen, sondern sei als Soldat der „Hüter der Souveränität des Volkes“ und sollte sich auch so präsentieren.

In der abschließenden Diskussion mit dem Publikum zeigten sich Haak und Rotter als reflektierte, junge Offiziere, die ihren Beruf mit Bedacht gewählt und sich bewußt dem Dienst in den Streitkräften verschrieben haben. Offen und auch selbstkritisch, zeigten die beiden Leutnante, daß der Offiziernachwuchs in Deutschland sich auch vor kritischen Fragen an sich selbst und die Bundeswehr nicht scheut und dennoch loyal seine Aufgaben erfüllt, durchaus im Bewußtsein für den Dienst am Vaterland. Diese junge Offiziere haben mit ihrem Sammelband „Armee im Aufbruch“ bereits einen wertvollen Dienst für die Diskussion um die Zukunft der Bundeswehr geleistet.

 

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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