Zukunft auf Widerruf?

Werner Mäder über die Zerstörung der Nationalstaates

Werner Mäder

Werner Mäder

Das Ende des Nationalstaates sei schon oft verkündet worden, doch ziehe ein skeptischer Konservatismus daraus gern die Schlußfolgerung, daß es sich für den Staat in der Todeszelle leichter lebe als zuvor auf philosophisch freiem Fuße. So der Jurist und Publizist Werner Mäder am 31. März 2016 in der Bibliothek des Konservatismus, wo er vor etwa 130 Zuhörern sein neues Buch Die Zerstörung des Nationalstaates aus dem Geist des Multikulturalismus vorstellte. Darin attestiert er Deutschland und Europa einen Sturzflug ins Chaos, das zur Auflösung aller traditionellen Bindungen im und zum Staat führe.

Dennoch sei dies nicht das „Ende der Geschichte“, vielmehr habe man es mit einer „verwirrten Zwischenlage“ zu tun. Die Geschichte werde enden, wenn ein Volk, das sich von seiner staatlichen Politik verabschiede, damit die politische Herrschaft aufgebe. In Deutschland, so Mäder weiter, habe sich das Politische bereits vom Staatlichen getrennt. Ein Wegbereiter dafür sei die multikulturelle Gesellschaft.

In seinem Buch verfolgt Mäder die Entwicklungslinie vom Entstehen über das Bestehen bis zum Vergehen des Staates, der als Nationalstaat der größte verfaßte Solidaritätsverband und damit die Grundlage politischer Einheit sei. Er sei durch eine gemeinsame Kultur gekennzeichnet und sichere die für sein Bestehen notwendige Homogenität. Der universalistische Multikulturalismus wolle das Homogene durch das Heterogene ablösen und zerstöre damit den Nationalstaat herkömmlicher Prägung. Trotzdem bleibe der Staat das einzige Großgebilde, das auch weiterhin funktioniere, ja erst die Nationalstaaten böten eine Gewähr für die Funktionsfähigkeit internationaler Strukturen. Das Ende des Nationalstaates bleibe damit, so Mäder abschließend, auf unbestimmte Zeit verschoben und er habe weiterhin eine Zukunft auf Widerruf.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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