Absolventen des 4. JKS einig: „Wir kommen wieder!“

Schüler, Studenten und Jungakademiker erarbeiteten sich zentrale Aspekte von „Gemeinschaft“

Gebannte Zuhörer: Karlheinz Weißmann (im Hintergrund) bei seinem Vortrag

Drei Tage lang beschäftigten sich 25 Schüler, Studenten und Jungakademiker im Lesesaal der Bibliothek des Konservatismus (BdK) mit dem Thema „Gemeinschaft“. Das Programm des 4. Jungkonservativen Seminars bot neben intensiven inhaltlichen Einheiten auch ein Besichtigungsprogramm sowie einen Filmabend.

Der „Sinn der Gemeinschaft“ stand im Mittelpunkt des 4. Jungkonservativen Seminars, das vom 11. bis 13. April 2025 in der BdK stattfand. 25 Schüler, Studenten und Jungakademiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren diesmal zusammengekommen, um sich unter Anleitung von Dr. Karlheinz Weißmann und BdK-Leiter Dr. Wolfgang Fenske (in Vertretung von Prof. Dr. Andreas Kinneging) mit der Frage zu befassen, was „Gemeinschaft“ in ausgewählten historischen, philosophischen und soziologischen Konzepten bedeute und wie diese heute aus konservativer Perspektive zu bewerten seien.

Hierzu hatten die Teilnehmer vorab längere und kürze Texte zum Thema selbständig zu erarbeiten. Den Einstieg ins Thema boten am ersten Abend ein Abschnitt über die sozialen Urformen des Menschen, den der Althistoriker Eduard Meyer (1855–1930) seiner „Geschichte des Altertums“ vorangestellt hatte, sowie verschiedene Texte des amerikanischen Anthropologen und Verhaltensforschers Michael Tomasello (geb. 1950). Der zweite Seminartag setzte die theoretische Beschäftigung mit dem Thema anhand eines Auszugs aus dem Buch „Gemeinschaft und Gesellschaft“ (1887; 3. Aufl. 1935) des deutschen Soziologen Ferdinand Tönnies (1855–1936) fort, das zugleich als ein Grundlagenwerk zum Thema gelten kann. Ihm zur Seite gestellt wurde ein Aufsatz von Herman Schmalenbach (1885–1950) über „Die soziologische Kategorie des Bundes“ (1922), in der der Stefan-George-Schüler Schmalenbach den „Bund“ als eine aktuale und emotional bestimmte Größe der „Gemeinschaft“ gegenüberstellt.

Blick in die St.-Hedwigs-Kathedrale: Welche Form kirchlicher Gemeinschaft ist hier intendiert?

Für eine willkommene Abwechslung sorgte am Nachmittag des zweiten Tages ein Ausflug zur 2024 wiedereröffneten St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin-Mitte. Anhand vorbereiteter Fragen zur Raumerschließung führten sich die Teilnehmer vor Augen, welches Verständnis von „Gemeinschaft“ der neuen Gestaltung des Kirchraums zugrunde liegt und verglichen es mit dem traditionellen Verständnis von kirchlicher Gemeinschaft.

Nach dieser praktischen Einheit ging es mit Auszügen aus dem Buch „Metaphysik der Gemeinschaft“ (1930) des katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand (1889–1977) sowie einer Abhandlung des deutschen Soziologen Georg Simmel (1858–1918) zur Bedeutung des „Streites“ für menschliche Gemeinschaften textbasiert weiter. Mit dem japanischen Film „Mein Heimatland Japan“ (2006; Regie: Akio Nishizawa), der das Gemeinschaftsgefühl der Japaner nach dem verlorenen Weltkrieg thematisiert, klang ein arbeitsintensiver Tag aus.

Am dritten und letzten Seminartag wurde das bis dahin Erarbeitete noch einmal aus unterschiedlichen Perspektiven kritisch hinterfragt: Zum einen durch Auszüge aus dem Standardwerk „Über die Freiheit“ (1869) des liberalen britischen Philosophen und Politikers John Stuart Mill (1806–1873), zum anderen durch das „Kommunistische Manifest“ (1848) von Karl Marx und Friedrich Engels sowie die Analyse der „Psychologie der Massen“ (1895) des französischen Mediziners und Anthropologen Gustave Le Bon (1841–1931).

In der Schlußrunde zeigten sich die Teilnehmer dankbar für die Möglichkeit, Teil des 4. Jungkonservativen Seminars gewesen zu sein. Ihr Fazit war einhellig: „Wir kommen wieder!“ Wir freuen uns darauf!

Das 5. Jungkonservative Seminar findet vom 4. bis 6. Juli 2025 statt. Thema: Kritik der Moderne.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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