Christen brauchen Rückzug und Selbstorganisation, um die Gesellschaft zu verändern

Tobias Klein über Rod Drehers Benedikt-Option

Tobias Klein

Am 21. September 2018 stellte der katholische Blogger Tobias Klein Rod Drehers Buch Die Benedikt-OptionEine Strategie für Christen in einer nachchristlichen Gesellschaft“ vor. Auf ausdrücklichen Wunsch des amerikanischen Autors hatte Klein das 2017 erschienene Buch übersetzt, welches nunmehr auch auf deutsch erhältlich ist. Das in den USA vieldiskutierte Werk versucht, Christen die Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie in einer nichtchristlichen Gesellschaft dennoch ein christliches Leben führen können. In Anlehnung an die Regeln des heiligen Benedikt soll einerseits Rückzug und Selbstorganisation stattfinden, aber dennoch der restlichen Gesellschaft Zeugnis über das Christentum abgelegt werden.

Der promovierte Germanist Klein schilderte zunächst, daß ihn die Originalausgabe des Werkes beeindruckt und er deshalb die Gelegenheit wahrgenommen habe, den Autor Rod Dreher letztes Jahr in München zu treffen. Durch dieses „Gespräch über Gott und die Welt“ kam Dreher zu der Ansicht, daß eine deutsche Ausgabe nur von Klein übersetzt werden solle. Als autorisierter Übersetzer schilderte Klein zunächst die Motivation und Absichten des Autors und las aus den einleitenden Worten Drehers, welche die Grundüberlegungen der Benedikt-Option darlegen. Dreher sieht das Christentum in unserer säkularen, modernen und auf Konsum ausgerichteten Zeit vor Probleme gestellt, die einer Flut gleichen und drohen, die letzten Reste christlichen Lebens abzutragen. Doch statt zu versuchen, Sandsäcke zu einem brüchigen Damm zu schleppen, sollten Christen in der nachchristlichen Gesellschaft vielmehr darüber nachdenken, eine „neue Arche“ zu bauen. Dieses Unterfangen könne, unter Rückbezug auf den heiligen Benedikt, die Option für Christen im 21. Jahrhundert sein.

Durch den stetigen Niedergang des Christentums und die zunehmende Feindseligkeit gegenüber traditionellen Werten stehe eine Zeit bevor, so Dreher, in der die Kirche in Zirkeln von engagierten Gläubigen leben werde, die den Glauben intensiv lebten und in gewissem Sinne vom gesellschaftlichen Mainstream abgekoppelt sein müßten, um an der Wahrheit festzuhalten. Dies erfordere, das Christentum, in Anlehnung an die ersten Gemeinden, wieder als Graswurzelbewegung zu begreifen und zu leben. Sich in kleinen Gruppen selbst zu organisieren: nach den benediktinischen Regeln des Gebetes, der Arbeit, Askese, Beständigkeit, Gemeinschaft, Gastfreundschaft und der Ausgewogenheit. So könne man im kleinen Rahmen der Familie, der Freunde, in der Gemeinde christliches Leben praktizieren und durch eigenes Vorleben vielleicht gar Veränderung erzielen. Tobias Klein ergänzte zum Abschluß, daß er selbst in seiner Gemeinde ein regelmäßiges Zusammentreffen organisiere, dies aber innerhalb der Kirche schon schwierig sei und bestenfalls „geduldet“ werde. Man müsse aber, wie Dreher in seinem Buch schreibe, in der Zuversicht voranschreiten, daß die kleinen Dinge, die man tue, im Laufe der Zeit möglicherweise zu etwas Großem heranwachsen.

Die Buchvorstellung fand in Kooperation mit der Stiftung Ja zum Leben, deren neuer Geschäftsführer Rainer Klawki herzlich in der BdK begrüßt wurde, als Begleitveranstaltung zum Marsch für das Leben 2018 statt.

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