Der konservative Charakter von Symbolsystemen

Wie wichtig sind politische Symbole heute noch?

Karlheinz Weißmann referiert über die Relevanz politischer Symbole

Am 16. November 2022 stellte der Historiker und Publizist Karlheinz Weißmann sein neues Buch „Lexikon politischer Symbole“ vor. Anders als man bei einem Nachschlagewerk vermuten könnte, gab Weißmann keine Übersicht über den Inhalt seines Lexikons, sondern erörterte anhand von zeitgenössischen Beispielen die konkrete politische Relevanz und Wirkung von Symbolen. Symbole bilden eine menschliche Grundkonstante, so Weißmanns Ausgangsthese, derer sich der Mensch bedient, um in der Welt Ordnung zu stiften. Hinzuzufügen sei allerdings, daß Symbole nicht zwingend optischer Natur sein müßten, sondern auch akustisch kommuniziert werden könnten.

Bereits in seiner Promotion befaßte sich der Historiker mit politischen Symbolen – genauer gesagt mit den Symbolen der politischen Rechten. In seinem jüngst erschienenen Lexikon wählte Weißmann bei seinem „Herzensthema“, wie er die Symbolkunde selbst bezeichnete, einen breiteren Zugang und stellte ein Nachschlagewerk für die bedeutenden politischen Symbole der westlichen Welt und darüber hinaus zusammen.

Auch wenn Weißmann in der westlichen Welt einen Bedeutungsverlust des Symbolischen generell beobachte, würden durch Symbole noch immer bestimmte Verhaltensweisen kommuniziert. Grundsätzlich wohne zudem allen Symbolen immer ein konservativer Charakter inne: Indem sie die Stabilität religiöser, politischer und militärischer Zeichensprache garantierten, sorgten Symbole für die Kontinuität bestimmter Elemente. Diese Dauerhaftigkeit von Symbolsystemen ließe sich zudem damit begründen, daß ihre Bedeutung wesentlich mit der Aufrechterhaltung der eigenen Identität zusammenhinge.

In seinem Vortrag veranschaulichte Weißmann seine These anhand von Beispielen aus Kultur, Politik und Kunst. So sei der Symbolgehalt der Krawatte als Charakteristikum des Mannes und von Bürgerlichkeit noch immer aktuell. Die französische Partei „Rassemblement National“ habe im Zuge ihres Imagewandels und bei ihrer Bemühung um mehr Seriosität im Erscheinungsbild auf die Krawatte gesetzt. Weniger eindeutig sei der Symbolgehalt beim Einhorn, das sowohl von schottischen Nationalisten als auch von der Schwulenbewegung beansprucht werde. Nach wie vor seien Symbole ein wichtiges Instrument zur politischen Identitätsbildung, so Weißmanns Fazit.

Ein Video des Vortrages sehen Sie demnächst hier auf unserer Seite.

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