Der Nation literarischen Vorschub geleistet

Bernhard Viel über Felix Dahn und Theodor Fontane

Bernhard Viel (links) und Ingo Langner (rechts)

Am 8. Juni 2022 stellte der Literaturwissenschaftler Bernhard Viel seinen Artikel „Utopie der Nation“ aus der aktuellen Ausgabe von CATO – Magazin für neue Sachlichkeit (4/2022) vor. Viel zeigte darin auf, wie Schriftsteller aus der Gründerzeit an der nationalen Identitätsbildung sinnstiftend mitgewirkt haben. Im Anschluß arbeitete CATO-Chefredakteur Ingo Langner mit dem Autor die Möglichkeiten heraus, die sich aus dieser Erkenntnis für die Gegenwart gewinnen lassen.

Den Kern von Viels Untersuchung bildeten die beiden Schriftsteller Felix Dahn, der als Prototyp des staatstreuen Bürgers gelte, und Theodor Fontane, der heute oftmals als ein liberaler Autor gedeutet werde. Anhand von Dahns „Kampf um Rom“ (1876) und Fontanes „Vor dem Sturm“ (1812/13) zeigte Viel auf, wie beide Autoren ihr Staatsverständnis auf ein „mythobiologisches Modell“ gründeten. Mit dieser Deutung richtete sich Viel vor allem gegen das vorherrschende Fontane-Verständnis und verwarf die sozialkritischen Interpretationen seines Werkes. Vielmehr sei Fontane ein Liberaler im Verständnis der damaligen Zeit gewesen, was keineswegs mit dem heutigen verwechselt werden dürfe. Im Gegenteil: Dahn und Fontane haben durch ihre Romane an der Popularisierung der Idee der Nation mitgearbeitet und ihr literarischen Ausdruck verliehen. Aus Viels Sicht sei dies allerdings keineswegs überraschend, denn die aufbrechenden Sinn- und Wirtschaftskrisen hatten die bisherige Ordnung endgültig auf den Kopf gestellt. In krisengezeichneten Zeiten könne nur eine selbstbewußte Nation Schutz gewähren, so Viel programmatisch.

In der sich anschließenden Diskussion führte Viel noch einmal genauer aus, warum diese Krisen zugleich auch immer die Möglichkeit zur Besserung der Verhältnisse in sich bergen und ihnen gerade deshalb ein kultur- und identitätsstiftendes Moment innewohnt. Auch deshalb lohne sich der Blick auf vorausgegangene Epochen, nämlich um ihren Erfahrungsreichtum fruchtbar für die Gegenwart aufzunehmen.

Das Video des Vortrags sehen Sie demnächst hier auf unserer Seite.

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