Der Publizist Rolf Stolz sprach vor der Bibliothek des Konservatismus

Identität als Prozeß von Wiederentdeckung und Aneignung

Rolf Stolz in der anschließenden Diskussion

Rolf Stolz in der anschließenden Diskussion

„Identität – vom modischen Schlagwort zur politischen Konzeption“ lautete der Titel eines Vortrags, den der einstige Grünen-Mitbegründer und heutige Publizist Rolf Stolz am 6. Mai 2013 vor der Bibliothek des Konservatismus hielt. Ausgehend von Aristoteles und dem Neuplatonismus über Fichte, Schelling und Hegel bis hin zur Gegenwart entfaltete Stolz vor rund 70 Zuhörern die Geschichte des abendländischen Identitätsverständnisses.

Identität, so Stolz, „habe“ der Mensch nicht wie etwas außerhalb seiner selbst Liegendes. Vielmehr sei und lebe man Identität als etwas, das Grund und Wesensmitte des Menschen ausmache. Angesichts der aktuellen Diskussionen um die politischen und demographischen Folgen von Immigration und Integration wies Stolz auf den Unterschied von „Identität“ und „bewußter Identität“ hin: Während man letztere reflektiere und zum Gegenstand politischer Forderungen mache, werde erstere ganz selbstverständlich und zumeist unreflektiert gelebt. Hier ergäben sich für jeden Einzelnen aber auch Freiräume gegenüber der Bedrohung von Identität: Wer sich auf seine kulturellen Wurzeln besinne und daraus Maximen für sein Leben ableite, könne die Infragestellung seiner Identität „tätig handelnd“ überwinden.

In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, daß die Wiederentdeckung und Aneignung der eigenen kulturellen Wurzeln selbst für viele Deutsche bereits zu einem langwierigen, mühevollen Prozeß geworden ist. Der „Prozeßcharakter von Identität“ müsse darum bei allen politischen Bemühungen um Identität stets mit bedacht werden. Auch Fremden, die sich in die deutsche Kultur einfinden wollten, müsse dieser Prozeß zugestanden, dann aber auch verbindlich abverlangt werden.

Der Vortrag von Rolf Stolz wird im Laufe des Jahres in einer Schriftenreihe der Bibliothek veröffentlicht werden.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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