Die BRD-Idylle ist endgültig zerstört (Video & Podcast)

Markus C. Kerber sieht das „Brüsseler System“ im Zerfall und beobachtet eine Rückkehr des Denkens in Großräumen

Markus C. Kerber spricht über die Optionen deutscher Politik angesichts der zweiten Amtszeit von Donald Trump

Bei seinem Vortrag am 26. März 2025 erörterte Professor Dr. Markus C. Kerber, Gründer des außenpolitischen Think Tanks Europolis, die Bedeutung der erneuten Präsidentschaft Donald Trumps für Deutschland und Europa. Er machte darauf aufmerksam, daß schon vor Trump das strategische Interesse der USA für Europa nachgelassen habe. Mißmut über die Europäer sei schon früher aufgekommen. Nur hätten vor allem die Deutschen das nicht wahrnehmen wollen. Es sei daher nicht richtig, den abrupten Wegfall der bislang gemütlichen Arbeitsteilung innerhalb der NATO zwischen Europäern und Amerikanern alleine Trump zuzuschreiben.

Die BRD-Idylle sei endgültig zerstört. Jahrzehntelang sei die BRD ein Bruttosozialprodukt auf der der Suche nach einer Daseinsberechtigung gewesen, wie Henry Kissinger das einmal ausgedrückt habe. Was jetzt geschehe, sei Folge der willentlichen Negation von Feindschaft als dem eigentlichen Element von Politik. Kerber mahnte daher, die Realität zur Kenntnis zu nehmen. Kriegerische Auseinandersetzungen als eine Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln seien nie aus der Welt verschwunden.

Ein weiterer Einschnitt sei die Rückkehr der Geopolitik in einer multipolaren Welt. Wir hätten es mit dem zu tun, was Carl Schmitt Großräume genannt habe. Die Russische Föderation versuche, in der Europäischen Union Fuß zu fassen. Trump stecke in der westlichen Hemisphäre Claims für sich ab. Die Form von Imperialismus, die Trump betreibe, sei von einer Plumpheit, wie man sie in der Geschichte noch nie erlebt habe. Wie Trump wegen des Ukraine-Kriegs mit den Russen verhandelt, hält Kerber für unprofessionell. Dazu würde Trump die ökonomische Wirkung seiner geplanten Zölle nicht durchschauen. Da die Zölle die importierten Güter verteuerten, könne das zu einer importierten Inflation in den USA führen.

Die deutsche Antwort auf diese Entwicklungen sei eine Fehlanzeige wegen personeller und institutioneller Unterrüstung. Die personelle und intellektuelle Unterrüstung wiege viel schwerer als die Ausrüstungsdefizite der Bundeswehr. Die panischen Reaktionen der Europäischen Union auf die vorhersehbaren sicherheitspolitischen Entwicklungen zeigten, daß das „Brüsseler System“ sich im Verfall befinde. Der Versuch, die Europäische Union ohne Vertragsänderung von heute auf morgen von einem handelspolitischen Bündnis in eine Verteidigungsgemeinschaft umzuwandeln, sei offensichtlich illegal und könne fast als ein „Putsch des Brüsseler Gewaltenkonglomerats“ bezeichnet werden. Doch statt mit Panik zu reagieren, riet Kerber seinen Zuhörern, Trump sich ermatten zu lassen.

„Wie kann man überhaupt die Vorstellung entwickeln, daß es so etwas wie eine europäische Außenpolitik geben könne?“, rief Kerber aus. Er fordert statt dessen, die außenpolitische Souveränität Deutschlands zu stärken. Die Errichtung eines nationalen Sicherheitsrates könnte Fachlichkeit und Konstanz in der Außen- und Sicherheitspolitik wieder einziehen lassen.

Sehen Sie hier die Buchvorstellung in voller Länge:

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutzerklärung.

 

Hören Sie den Vortrag in unserem Podcast Forum entweder direkt hier, bei Spotify oder Apple Podcast.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

Mehr Informationen...

Kategorien