Die Hoffnung Europas sind die Bürger der Nationen

Douglas Murray über den Selbstmord Europas

Douglas Murray

Am 24. April 2019 stellte der britische Publizist und Mitherausgeber der konservativen Zeitschrift The Spectator, Douglas Murray, sein aktuelles Buch „Der Selbstmord Europas – Immigration, Identität, Islam“ vor. Angesichts der Tatsache, daß ein Drittel der Menschen aus der Sub-Sahara-Zone gern nach Europa auswandern wolle, sei Migration die Schicksalsfrage Europas. Wir müßten gewissenhafter, zügiger und tiefgründiger darüber nachdenken, wen wir hereinlassen und wen wir draußen halten wollten, als wir es in den letzten Jahren getan haben.

Die meisten Kritiker seines Buches hätten sich, so Murray, zumeist nur auf jenen Teil konzentriert, der von den Migranten handle. Denjenigen, die in den letzten Jahren nach Europa gekommen sind, ihre Anzahl, ihre Herkunft, ihre Gründe, die Konsequenzen und vieles mehr. Wichtiger jedoch sei der „Wir“-Teil. Was folge aus der Migrationspolitik für uns – die Europäer – wenn wir unsere Heimat für fast jeden öffnen, der herkommen möchte? Menschen einzuladen und zu bejubeln, die nicht für sich selbst sorgen können und in vielen Fällen auch keine Lust oder Fähigkeit haben, sich in die gastgebende Kultur zu integrieren, sei ein merkwürdiges Verhalten für eine Gesellschaft.

Angesichts des Wegbrechens des christlichen Glaubens in Westeuropa sieht Murray die europäischen Gesellschaften an einem säkularisierten Schuldkomplex leiden, der nicht mehr durch einen religiösen Akt der Vergebung aufgefangen werde und deshalb nun durch moralisches Verhalten kompensiert werde. Ein weiterer Aspekt sei die europäische „Ermüdung“: Jenes Gefühl, daß das Beste bereits getan, gedacht und gesagt wurde und wir Übriggebliebenen nur noch in den Trümmern herumspielten und einige wenig überzeugende Zusätze kreieren könnten. Die Ermangelung von Ideen, was wir Europäer mit unserem Leben anfangen könnten, habe die Massenmigration begünstigt, da sie die Möglichkeit biete, etwas Neues und vermeintlich Gutes zu tun. So habe sich eine Situation ergeben, in der sich die Europäer bemühten, die Vorteile aller Migration zu betonen. Dabei werde stillschweigend vorausgesetzt, daß die Vorteile stets gleich seien, ganz gleich, aus welchem Land und welcher Kultur die Migranten stammten.

Murray betonte in der anschließenden Diskussion, daß eine Lösung der Migrationsfrage und auch der Integrationsfrage nicht einer Fortführung, sondern einer Pause der derzeitigen Politik bedürfe. Der Prozeß der Einwanderung nach Europa müsse ausgesetzt oder gestoppt, zumindest aber verlangsamt werden. Man sehe an den Staaten in Mittel- und Osteuropa, aber auch an Dänemark, daß es sehr wohl möglich sei, eine andere Migrationspolitik durchzusetzen, als 2015 in Deutschland und Schweden. Dies zeige, daß Entscheidungen, die als schicksalhaft erschienen, von Regierungen und  Bürgern einzelner Nationen tatsächlich beeinflußt und auf andere Art gelöst werden könnten. Dies sei zumindest ein kleiner Hoffnungsschimmer für Europa.

Das Video des Vortrages sehen Sie demnächst hier auf unsere Seite.

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