Die Umerziehung Deutschlands durch die Ideologien der ’68er hält bis heute an

Josef Kraus über die Spätfolgen der Studentenrevolte

Josef Kraus

Am 9. Januar 2019 stellte Josef Kraus sein aktuelles Buch „50 Jahre Umerziehung – Die ’68er und ihre Hinterlassenschaften“ vor. Der langjährige Präsident des Deutschen Lehrerverbands belegte das unselige Wirken der ’68er-Ideologien mit vielen Beispielen aus dem Bildungsbereich, die ihm als Lehrer das Unterrichten erschwerten. In seinem Vortrag setzte er zu einer grundlegenden Kritik am Wirken der ’68er an, die sich vieles Positive, das bereits in der Adenauerzeit erreicht worden war, zu Unrecht auf die Fahne geschrieben hätten. Unter anderem die Liberalisierung der Gesellschaft, die Gleichstellung von Mann und Frau und auch die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit. Im Gegensatz dazu seien die ’68er autoritär vorgegangen und hätten jene gesinnungsdiktatorischen Ideologien durchgesetzt, die heut zurecht kritisiert würden: allen voran „Multikulti“, aber auch die Gender-Ideologie und die sogenannte „Political Correctness“. Von Liberalisierung und Akzeptanz anderer Meinungen oder gar demokratischer Debatte sei bei den Protagonisten von „’68“ und ihren Epigonen keine Spur, so Kraus.

Die hochgerühmten ’68er seien zudem wenig originell gewesen, da sich praktisch in allen westlichen Ländern und auch in Südamerika Vorbilder finden ließen. Letztlich seien sie Trittbrettfahrer oder maximal Verstärker von Trends gewesen, die sie von anderen abgekupfert hätten, so vor allem aus den USA. Durch einen aus den USA zurückgekehrten Exilanten wie Herbert Marcuse habe sich die Studentenbewegung gerade in Deutschland stark beeinflussen lassen. Die alliierte Strategie der „Reeducation“ der Deutschen habe vor allem bei den ’68ern verfangen und sei von ihnen konsequent umgesetzt worden. Dieser Umerziehungsimpuls habe sich nicht abgebaut, sondern verstärkt, und sei durch die ebenfalls aus den USA kommenden Ideen von Gender und Political Correctness bis heute virulent. Josef Kraus wies dabei auf den Stifter der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung (FKBF), Caspar von Schrenck-Notzing, hin, dessen Buch „Charakterwäsche“ bereits 1969 diesen Zusammenhang analysiert habe.

Kraus zeigte auf, daß es den seinerzeitigen Protagonisten und ihren Nachfolgern durch ihren erfolgreichen, seit Jahrzehnten andauernden „Marsch durch die Institutionen“ (insbesondere Verwaltung, Schule, Universität) in weiten Teilen gelungen sei, eine politisch korrekte und gesinnungskonforme „Zivilgesellschaft“ durchzusetzen. Dies sei ein erneuter Sonderweg Deutschlands, sich als gutmenschlich domestiziertes, postnationales, sich selbst und andere ständig umerziehendes Vorbild zu gerieren, an dem die Welt genesen und durch das die Menschheit errettet werden könne. Ein solches, „leicht größenwahnsinniges“ Deutschland, innerlich und äußerlich entgrenzt, ohne eigene Interessen und amorph-pluralistisch bis zur Gesichtslosigkeit, sei eine Gefahr für sich selbst und alle europäischen Nachbarn, so Kraus abschließend. Die 50 Jahre Umerziehung durch die ’68er müßten ideologiekritisch aufgearbeitet und ihre Hinterlassenschaften überwunden werden.

 

Das Video des Vortrags können Sie demnächst hier auf unserer Seite sehen.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

Mehr Informationen...

Kategorien