Die Würde des Menschen zu schützen, ist göttliches Gebot

Hartmut Steeb über die Ethik evangelischer Pro-Life-Arbeit

Hartmut Steeb

Am 18. April 2018 sprach der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz (EAD), Hartmut Steeb, in der Bibliothek des Konservatismus zum Thema „’Du sollst nicht töten!‘ – Zur Ethik evangelischer Pro-Life-Arbeit“. Der zehnfache Vater erläuterte, wie er durch die Geburt seiner eigenen Kinder zum Engagement für den Lebensschutz kam. Ihm sei bei der Geburt seines ersten Sohnes eindringlich klar geworden, was die Formulierung „erblickte das Licht der Welt“ für eine tiefe Bedeutung habe. Gott habe es so eingerichtet, daß das Kind geschützt im Leib der Mutter heranwachsen könne, um ungefährdet das Licht der Welt zu erblicken – als schützenswertes, noch nicht geborenes Leben. Welchen Stellenwert die Bibel dem menschlichen Leben von seiner Zeugung an einräume, machten beispielhaft Psalm 8 sowie Psalm 139 deutlich.

Die Mütter und Väter des Grundgesetzes hätten vor diesem Hintergrund mit Art. 1 Satz 1 des Grundgesetzes („Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt„) einen fundamentalen Schutz jedes menschlichen Lebens festgeschrieben. Eine Forderung nach selbstbestimmter Abtreibung verstoße gegen dieses Gebot, da es vermeintliche individuelle Bedürfnisse gegen das Leben eines noch nicht Geborenen auszuspielen versuche. Indem der Mensch sich nicht mehr als Gottes Ebenbild und diesem nahe empfinde, sondern sich selbst in das Zentrum seines Horizontes stelle, fielen die Schwächsten unter uns, die Ungeborenen, einer egoistischen Güterabwägung zum Opfer.

Das Gebot „Du sollst nicht töten!“ sei, wie die Gesamtheit der Zehn Gebote, letztlich die Basis unseres Zusammenlebens und habe in den christlich geprägten Gesellschaften zu den Errungenschaften geführt, die uns das Leben heute so angenehm machten. Das christliche Fundament unserer Gesellschaft habe uns geprägt und die darauf basierenden Gesetze und Normen seien vor allem darauf gerichtet, so Steeb, den Menschen in seiner Würde zu schützen. Daß heute Lebensschutz nicht mehr ernst genommen werde und sich auch in anderen Bereichen der Gesellschaft die Probleme mehrten, habe mit einer Entchristlichung zu tun. Wenn in Deutschland Muslime lebten und die Moscheen voll seien, dann sei dies an sich kein Problem, so Steeb. Das eigentliche Problem unserer Gesellschaft sei, daß die Kirchen leer seien. Die Abwendung vom Christentum sei letztlich die Ursache für das Problem der demographischen Entwicklung, der Vereinzelung, Rentnerverarmung, Kinderverwahrlosung etc. Daher sei man als Christ aufgerufen, sich zu engagieren. Die Arbeit zum Schutz für das Leben sei nicht nur eine Hilfe für die noch nicht geborenen Kinder, sondern auch für die künftigen Generationen. Dabei, so Steeb abschließend, solle man nie den Stab über handelnde Politiker brechen, sondern sich vielmehr öfter persönlich – in Briefen, Petitionen und E-Mails – an diese wenden. Nur wenn es gelinge, eine kritische Masse für das Problem zu sensibilisieren, könne man die Politik dazu bewegen, das Gebot „Du sollst nicht töten!“ auch für das ungeborene Leben wieder durchzusetzen.

 

Die Videoaufzeichnung von Hartmut Steebs Vortrag sehen Sie demnächst hier.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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