Einblicke in Wladimir Putins Leben und politisches Denken

Thomas Fasbender über die politische Biographie Wladimir W. Putins

Thomas Fasbender

Am 11. Mai 2022 stellte der Journalist und Unternehmer Thomas Fasbender sein Buch Wladimir W. Putin – Eine politische Biographie vor. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Rußland und der Ukraine ist das Interesse an dem Leben und Denken des russischen Staatspräsidenten besonders groß. Über 90 Gäste fanden sich im Lesesaal ein, um Fasbender zu hören, der eine der wenigen deutschsprachigen Biographien über Waldimir Putin verfaßt und sich dabei um ein ausgewogenes Bild bemüht hat.

Als Enkel des Leibkoches von Lenin wurde Wladimir W. Putin im Jahr 1952 in einfachen Verhältnissen in Sankt Petersburg geboren. An diesem Punkt begann Fasbender seinen Vortrag, um davon ausgehend einen Überblick über das Leben Putins von den Kindertagen bis in die Gegenwart zu zeichnen und zugleich einen Einblick in sein politisches Denken zu gewähren. Auch wenn sich einige Charaktereigenschaften bis heute hielten, sei die steile politische Karriere Putins in jungen Jahren nicht absehbar gewesen, so Fasbender. Der zwar ehrgeizige, aber nur mäßig erfolgreiche KGB-Offizier mußte zunächst ein Studium der Rechtswissenschaft absolvieren, weniger aus persönlicher Überzeugung denn aus höheren Ambitionen. Seine Begeisterung für den russischen Staat war indes seit seiner Kindheit stark ausgeprägt gewesen, so daß er in der Staatssicherheit eine Anstellung fand und unter anderem als Kundschafter in Dresden tätig gewesen ist. Seine dort erworbenen Deutschkenntnisse stellte Putin öffentlichkeitswirksam bei seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag 2001 zur Schau. Laut Fasbender bildete der sich mittlerweile gewaltsam entladende Konflikt zwischen zwei geopolitischen Kräften Rußland auf der einen und der Westen auf der anderen Seite in dieser Rede bereits ab und gehe auf die seither erfolgten „tektonische Verschiebungen“ beider Seiten zurück. Putin sei, so stellte Fasbender zusammenfassend heraus, ein Technokrat der Macht und kein post-sowjetischer Ideologe.

„Das Verhältnis der ostslawischen Nachbarn Rußland, Ukraine und Belarus wird für den Fortgang von Bedeutung sein. Der Raum ist ein Minenfeld. Im Donbass ist keine Friedenslösung in Sicht.“ Mit diesen Sätzen aus dem Nachwort, das vor dem Angriff Rußlands auf die Ukraine niedergeschrieben wurde, machte Fasbender abschließend noch einmal deutlich, daß seine Biographie an Aktualität nichts eingebüßt hat.

Angesprochen auf deutsche Waffenlieferungen in die Ukraine, stellte Fasbender klar, daß es in bestimmten Situationen eine „programmierte Ratio“ gebe, die es nicht mehr zulasse, nach persönlichen Überzeugungen zu entscheiden, sondern erfordere, den einmal gegebenen Realitäten zu entsprechen. So verhalte es sich auch mit den Waffenlieferungen, die eine Einlösung des westlichen Anspruchs seien, die gemeinsame Weltordnung zu verteidigen.

Das Video des Vortrags sehen Sie demnächst hier auf unserer Seite.

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