Björn Schumacher über den Luftkrieg gegen deutsche Städte 1942–1945

Morale Bombing war moralisch falsch und militärisch sinnlos

Jörg Schumacher

Björn Schumacher

Am 26. März 2015 sprach Björn Schumacher vor knapp 80 Zuhörern über die moralischen und völkerrechtlichen Dimensionen des strategischen Luftkrieges, der von 1942-1945 gegen deutsche Städte geführt wurde. Der Vortragende verglich die Besatzungen der englischen Bomber mit einem Tribunal, seien sie doch durch ihre militärische Führung als Richter und Vollstrecker gegen die als Feind deklarierte deutsche Bevölkerung ermächtigt worden. Schumacher verwies hier auf Zitate von Winston Churchill, Charles Portal und Arthur Harris, daß „die Einsätze auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung zu konzentrieren“ seien.

Diese Wendung zum britischen Terrorluftkrieg seit 1942 habe drei Ursachen. Zunächst die technische Möglichkeit durch die neuen Halifax-Bomber, zweitens die Ernennung von Arthur Harris zum Oberkommandierenden des Bomber Command und drittens die Area Bombing Directive vom 14. Februar 1942, die ausdrücklich Wohngebiete als Ziele von Bombenangriffen den Vorrang gab. Weiterhin war das Flächenbombardement auch im Schutze der Nacht leichter durchzuführen, die britische Rüstungsindustrie wurde angekurbelt und auch die Außenwirkung spielte eine Rolle. So sollte die Bombardierung Dresdens, laut Schumacher, auch Stalin beeindrucken. Tatsächlich habe sich gezeigt, daß das „Morale Bombing“ aber nicht die gewünschte Auswirkungen hatte, sondern lediglich die Zivilbevölkerung terrorisierte. Das vor allem von den amerikanischen Bombern ausgeführte strategische Bombardement von Rüstungsindustrie und Nachschubwegen habe dagegen gerade 1943 und 1944 die Wehrmacht entscheidend geschwächt.

Abgesehen von der offenbaren militärischen Nutzlosigkeit des Luftkriegs, lasse sich auch völkerrechtlich ein klares Verbot des Area Bombing ableiten. Darüberhinaus zeigt Schumacher in der Diskussion um die moralische Legitimation des Luftkriegs, daß sowohl aus pflichtethischen wie gesinnungsethischen Gesichtspunkten dieser Luftkrieg gegen die Zivilbevölkerung nicht zu rechtfertigen sei. Auch daher setze sich, so Schumacher weiter, in der internationalen und auch gerade britischen Diskussion mehr und mehr die Ansicht durch, daß das Morale Bombing sowohl moralisch falsch als auch sinnlos gewesen sei.

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