Ohne Berliner Freiheitskampf kein Erfolg der Luftbrücke 1948/49

Matthias Bath über die Berlin-Blockade und Stalins Griff nach der deutschen Hauptstadt

Matthias Bath

Am 27. Juni 2018 stellte der Autor Matthias Bath sein neues Buch „Die Berlin-Blockade 1948/49: Stalins Griff nach der deutschen Hauptstadt und der Freiheitskampf Berlins“ vor. Der gebürtige Berliner verdeutlichte zunächst die internationalen Zusammenhänge vor dem Hintergrund des beginnenden Kalten Krieges. Dann schilderte er den konkreten Beginn und Ablauf der Blockade West-Berlins durch sowjetische Truppen. In einem dritten Schritt zeigte er schließlich die alltägliche Lage der von der Außenwelt abgeschnittenen Berliner und ihren Versuch, dem kommunistischen Druck zu widerstehen.

Bath verdeutlichte, daß sich das Verhältnis der Alliierten seit 1945 zunehmend verschlechtert hatte und die Sowjetunion über die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) den Druck auf West-Berlin stetig erhöhte. Der Anlaß zur Blockade der drei Westsektoren wurde schließlich die Einführung der D-Mark. Obwohl die neue Währung nicht in Berlin eingeführt werden sollte, verfügte die SMAD ihrerseits die Einführung der östlichen Währungsreform in der SBZ und auch in ganz Berlin. Zusätzlich kam es zur verstärkten Obstruktion der Sowjets bei der Vier-Mächte-Verwaltung Berlins und der Kampf gegen die auf dem Schwarzmarkt gehandelt D-Mark (Verhältnis 1:30) wurde zum Anlaß genommen, mit der Blockade West-Berlins zu beginnen, um so die anderen Alliierten aus der Stadt zu drängen und ganz Berlin unter sowjetische Kontrolle zu bekommen.

Die Blockade begann am 24. Juni 1948 mit der Unterbrechung der Stromlieferungen in die Westsektoren, der Einstellung des Zugverkehrs und der Abrieglung West-Berlins. Am 25. Juni 1948 ließ der amerikanische Militärgouverneur Lucius D. Clay den Berliner Oberbürgermeister Ernst Reuter zu sich kommen, um sich besorgt über die Stimmung der Berliner zu erkundigen. Reuter erklärte daraufhin, Clay soll sich um die Luftbrücke kümmern, er werde sich um die Berliner kümmern. Die Bereitschaft der Berliner, gegen den kommunistischen Druck und für ihre Freiheit einzustehen, war die Voraussetzung dafür, so Bath, daß die Luftbrücke ein Erfolg werden konnte. Er verwies auf die erste große Kundgebung im September 1948, mit 300.000 Teilnehmern vor dem Reichstag, die Weigerung von über 95 Prozent der West-Berliner, sich Lebensmittelkarten aus dem Ost-Sektor zu besorgen und der überwältigenden Wahlbeteiligung im Dezember 1948. Dabei entfielen 80,6 Prozent auf die SPD und LDP, die als Parteien einen dezidiert antikommunistischen und pro-westlichen Kurs verfolgten. Die Versorgung der Stadt, vor allem mit Kohle zur Energieversorgung, lief nahezu reibungslos und die Bevölkerung West-Berlins nahm die Unannehmlichkeiten hin, paßte sich den Gegebenheiten an und lebte „normal“ ihren Alltag weiter. Nachdem auch der Winter 1948/49 der Versorgung der Stadt und der Moral der Berliner keinen Abbruch getan hatte, kam die Sowjetunion zur Einsicht, daß sie mit ihren Maßnahmen weder die Alliierten aus der Stadt, noch die Berliner zur Aufgabe zwingen konnte. Die Berliner trugen mit ihrem Einstehen für die Freiheit die Maßnahmen der Alliierten und damit ihre eigene Befreiung von der Blockade, so Matthias Bath in seinem Resümee.

 

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