Panorama des Verfalls (Video & Podcast)

Josef Kraus über die kulturelle Situation des Westens und Möglichkeiten, dem Niedergang zu entgehen

Josef Kraus spricht über den kulturellen Niedergang des Westens

Bei der Vorstellung seines neuen Buchs Im Rausch der Dekadenz – Der Westen am Scheideweg am 12. März 2025 entfaltete Josef Kraus ein Panorama der kulturellen Situation des Westens, die von Verfall und Dekadenz gekennzeichnet sei. Er geht auf verschiedene Denker ein, die sich mit der kulturellen Entwicklung beschäftigt haben. Er zitiert Arnold Toynbee, der darauf hingewiesen habe, daß Kulturen nicht von außen zerstört würden, sondern Selbstmord begingen. An diesen Gedanken schloß er die Beobachtung Samuel Huntingtons an, der den Westen im Zustand innerer Fäulnis gesehen habe. Papst Benedikt hätte sich ähnlich geäußert, als er festgestellt habe, Europa sei von innen her leer geworden.

Kraus hat verschiedene Beobachtungen zusammengetragen, aus denen er zwölf Merkmale von Dekadenz ermittelt hat: 1. Armut an Kindern, 2. Atomisierung der Familie, 3. Infantilismus bis hinein ins Erwachsenenalter, 4. nachlassende Verteidigungsbereitschaft, 5. Hedonismus, 6. Komfortismus, 7. Hypertoleranz, 8. Selbsthaß, 9. immer neue Ersatzreligionen, als Ersatz für die Entchristlichung als Folge von Säkularisierung, 10. Relativismus, 11. Ästhetisierung des Vulgären, des Ordinären, des Häßlichen und 12. Verfall von Bildung.

Doch Kraus sieht auch Ansatzpunkte, um dem Niedergang zu entgehen. Den herrschenden linken Eliten will er eine bürgerlich-konservative Elite entgegensetzen. Er fordert ein neues Leitbild von Bürgerlichkeit, wobei er auf die Herkunft des Wortes Bürger von Burg aufmerksam macht, was bedeute, etwas zu bewahren, zu beschützen und zu verteidigen. So gelte es, Werte und Traditionen zu verteidigen im Verbund mit einer Aufgeklärtheit durchaus im Sinne von Immanuel Kant.

Die Lebenslügen westlicher Gesellschaften müßten aufhören. Ein radikaler Skeptizismus sei angesagt, Selbstkritik und Selbstreflexion. Nur wer gegen den Strom schwimme, gelange zu den Quellen. In den Familien müsse jene Widerspenstigkeit einsetzen, die sich der Dekadenz entgegenstellt. Marx habe nicht umsonst die Familie zertrümmern wollen, was Sozialisten bis zum heutigen Tag wollten. Kraus führt ein Zitat des athenischen Staatsmannes Perikles an, um zu verdeutlichen, was er meint: „Zum Glück brauchst Du Freiheit, und zur Freiheit brauchst Du Mut.“

So sieht er einen Ausweg darin, daß Europa und möglichst der Westen insgesamt zu einer sicherheitspolitischen und intellektuellen Festung würden. Kraus bezieht sich auf die Pariser Erklärung europäischer konservativer Intellektueller vom 7. Oktober 2017, die unter anderem von Roger Scruton und Robert Spaemann unterzeichnet wurde. Demnach liege die Zukunft Europas in der erneuerten Wertschätzung unserer besten Traditionen, aber nicht in einem falschen Universalismus oder der historischen Selbstvergessenheit und Ablehnung des Eigenen.

Die „Pariser Erklärung“ kann bei der Bibliothek des Konservatismus bestellt werden. Weitere Informationen hier.

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