Peter Hoeres über die Rolle der Gelehrten im Ersten Weltkrieg

Der Sieg der Zivilisation über die Barbarei

Peter Hoeres

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„Der aktive Kampf gegen Deutschland ist im wesentlichen der Kampf der Zivilisation gegen die Barbarei.“ Dieser Satz aus der Akademierede des französischen Philosophen Henri Bergson vom 8. August 1914 markierte den Beginn eines Kulturkrieges zwischen alliierten und deutschen Gelehrten. Der Barbarenvorwurf gehört im Gedenkjahr 2014 zu den kaum erinnerten und reflektierten Begleiterscheinungen des Ersten Weltkriegs. Peter Hoeres, Professor für Neueste Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sprach dazu am 10. Juli 2014 in der Bibliothek des Konservatismus.

Der Vorwurf des Barbarentums, der von deutschen Hochschullehrern wie Rudolf Eucken, Wilhelm Wundt und Georg Simmel umgehend zurückgewiesen wurde, brachte nicht nur diverse Manifeste der Gelehrten beider Kriegsparteien hervor, sondern diente den Alliierten auch als Motiv für zahllose Plakate der antideutschen Kriegspropaganda.

Im Ergebnis hätten, so Hoeres, die Deutschen diesen Kulturkrieg verloren. Neben der besseren Propagandatechnik auf alliierter Seite sei hierfür insbesondere die hohe Anschlußfähigkeit des westlichen Denkens verantwortlich, gegen das sich das Beharren der Deutschen auf den Traditionen des Idealismus nicht behaupten konnte. Ob hierin ein Ursprung bzw. Ausdruck eines „deutschen Sonderwegs“ zu sehen sei, blieb auch am Ende der sich anschließenden Aussprache offen.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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