„So müßte es an der Uni auch sein!“ –
5. Jungkonservatives Seminar tagte in Berlin

Seminarteilnehmer erarbeiteten sich wichtige Texte konservativer Kritik der Moderne

Konzentriert bei der Arbeit: Teilnehmer des 5. Jungkonservativen Seminars

Die Bibliothek des Konservatismus hatte zu ihrem 5. Jungkonservativen Seminar nach Berlin eingeladen. Rund 20 Schüler, Studenten und Jungakademiker aus Deutschland, Österreich und der Schweiz waren der Einladung gefolgt und beschäftigten sich ein Wochenende lang mit zentralen Texten konservativer Kritik der Moderne.

Vom 4. bis 6. Juli 2025 fand das mittlerweile 5. Jungkonservative Seminar im Lesesaal der Bibliothek des Konservatismus statt. „Kritik der Moderne“ lautete das Thema, zu dem sich die Teilnehmer verschiedene Texte vorab zu erarbeiten hatten. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte und das Sammlungsprofil der BdK durch Bibliotheksleiter Dr. Wolfgang Fenske leitete Jonathan Danubio die erste thematische Sitzung zum Kapitel „Was ist Modernität?“ aus dem Buch „Das Gesicht der Moderne“ (2018) des emeritierten Erlanger Politikwissenschaftlers Tilo Schabert.

Am zweiten Seminartag wurde mit Auszügen aus Mircea Eliades Buch „Das Heilige und das Profane“ (1957) unter der Leitung von Wolfgang Fenske zunächst die grundlegende Differenz zwischen modernen und mythischen Gesellschaften im Verständnis von Raum und Zeit herausgearbeitet. Anhand von Hans Sedlmayrs Werk „Verlust der Mitte“ (1948) zeigte Jonathan Danubio anschließend dessen Kritik der modernen Kunst auf.

Im Rahmen des traditionellen Besichtigungsprogramms am Samstagnachmittag ging es diesmal in die Friedrichswerdersche Kirche, wo sich die Seminargruppe unter fachkundiger Anleitung die Architektur des Schinkelbaus sowie die Skulpturen der dort beheimateten Ausstellung „Ideal und Form – Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie“ erschloß.

Ziel der Exkursion: die Friedrichswerdersche Kirche

Der textbasierte Teil wurde am Nachmittag fortgesetzt mit einer von Sebastian Krockenberger angeleiteten Reflexion ausgewählter Texte aus Albert Schweitzers „Kulturphilosophie“ (1923), in der dieser dem „Verfall der Kultur“ den „denkend gewordenen Willen zum Leben“ gegenüberstellt. Mit Rolf Peter Sieferles Buch „Rückblick auf die Natur“ (2020) und der darin enthaltenen Kritik der „totalen Landschaft“ moderierte Jonathan Danubio den letzten zu besprechenden Text für diesen Tag. Mit dem berühmten Film „Moderne Zeiten“ (1936) von und mit Charlie Chaplin klang der Seminartag auf ebenso unterhaltsame wie nachdenkliche Weise aus.

Am dritten und letzten Seminartag wurde mit Joachim Ritters Aufsatz „Die Aufgabe der Geisteswissenschaften in der modernen Gesellschaft“ (1963) unter Anleitung von Wolfgang Fenske ein Schlüsseltext der sog. Ritter-Schule besprochen, die sich um eine „Kompensation“ der von Hegel diagnostizierten „Entzweiung“ der bürgerlichen Gesellschaft bemüht. Eine letzte Einheit schließlich diente der Reflexion, Systematisierung und Bündelung des gemeinsam Erarbeiteten.

In der Schlußrunde zeigten sich die Teilnehmer begeistert vom hohen Niveau der Textarbeit und der Möglichkeit zum offenen Gedankenaustausch. „So müßte es eigentlich an der Uni sein!“, entfuhr es gleich mehreren Teilnehmern, bevor sie – voll von neuen Erkenntnissen, Eindrücken und Denkanstößen – wieder in alle Richtungen aufbrachen.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

Mehr Informationen...

Kategorien