Till Kinzel über Nicolás Gómez Dávila

Eingefahrene Denkwege und liebgewonnene Irrtümer demontieren

Till Kinzel bei seinem Vortrag

Till Kinzel bei seinem Vortrag

„Fortschrittlich heißt Trägheiten verlängern. – Reaktionär heißt Automatismen demontieren.
Nicolás Gómez Dávila (1913-1994)

Ist Nicolás Gómez Dávila so etwas wie der „kolumbianische Nietzsche“? Der Reaktionär, als der sich Gómez Dávila verstand, ist seinem Selbstverständnis nach ein Pathologe, der bestimmt, was krank und was gesund ist.

Am 28. Mai 2015 stellte der Paderborner Historiker und Anglist Till Kinzel die erweiterte Auflage seines Buches „Nicolás Gómez Dávila – Parteigänger verlorener Sachen“ in der Bibliothek des Konservatismus vor. Kinzel ging vor rund 80 Zuhörern der Frage nach, wer Dávila war, wie er dachte und was es mit der Selbststilisierung als „Reaktionär“ auf sich hat.

Die Aphorismen, die Dávila unter anderem in seinen Werken Notas und Scholien veröffentlichte, sollten in diesem Zusammenhang zum Denken, vor allem zum Denken über sich selbst, provozieren. Der Reaktionär, wie der Kolombianer den Begriff verstand, will dabei vor allem Automatismen, eingefahrene Denkwege und liebgewonnene Irrtümer demontieren. Oder wie Dávila es selbst formulierte: „Allem voran über den Geschmack sollten wir uns streiten. Die übrigen Irrtümer sind nebensächlich.“ Dazu gehöre, so Kinzel, auch das Schimpfen und die Empörung über die Moderne, von der Davilá sagte, sie habe dem Menschen das Recht erkämpft, sich in der Öffentlichkeit „auszukotzen“.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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