Vizepräsident der VELKD-Generalsynode sprach
über EKD-Orientierungshilfe zu Ehe und Familie

Das sechste Gebot nicht zur Kenntnis genommen

Lebhafte Aussprache nach dem Vortrag von Pfarrer Carsten Rentzing (2. v. li.)

Lebhafte Aussprache nach dem Vortrag von Pfarrer Carsten Rentzing (2. v. li.)

Die umstrittene Orientierungshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter dem Titel Zwischen Autonomie und Angewiesenheit stand im Mittelpunkt eines Vortrages, den Pfarrer Carsten Rentzing, Vizepräsident der Generalsynode der Vereinigten Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) und Mitglied der Synode der EKD, am 11. Dezember 2013 in der Bibliothek des Konservatismus hielt. Kritiker hatten der EKD vorgeworfen, mit diesem Papier, das die faktische Gleichstellung der traditionellen Ehe mit homosexuellen Partnerschaften fordert, die geltende Lehre der evangelischen Kirche zu Ehe und Familie verlassen zu haben.

Unter dem Titel „Kirche in der Krise – Wohin treibt die EKD?“ wies Rentzing vor den rund 70 Zuhörern darauf hin, daß die Orientierungshilfe nicht nur einen Perspektiven-, sondern einen Paradigmenwechsel einleiten wolle. Während es legitim sei, theologische und ethische Fragestellungen unter verschiedenen Perspektiven zu betrachten, begründe ein Paradigmenwechsel eine völlig neue Sichtweise. Im Hinblick auf die Orientierungshilfe stellte Rentzing fest, daß an ihrer Erarbeitung zwar Soziologen und eine feministische Theologin beteiligt waren, der Sachverstand repräsentativer Theologen jedoch völlig fehle. Nicht die Heilige Schrift, sondern gesellschaftspolitische Überlegungen seien folglich in dieser Orientierungshilfe leitend geworden. Für die Kirche der Reformation, die sich allein auf die Bibel gründe, sei ein solcher Paradigmenwechsel nicht hinnehmbar. Grundlegende biblische Texte zum Thema, allen voran das sechste Gebot („Du sollst nicht ehebrechen“), seien von den Verfassern schlicht nicht zur Kenntnis genommen worden.

In der anschließenden, engagiert geführten Aussprache, an der auch Pfarrer aus Berlin und Brandenburg teilnahmen, gab Rentzing zu bedenken, daß sich Paradigmenwechsel in der Theologie immer dann vollzögen, wenn eine Ideologie Deutungshoheit über die Heilige Schrift erlange. Dies sei zuletzt bei den sog. „Deutschen Christen“ im Dritten Reich der Fall gewesen. Nach möglichen Auswegen aus der Krise befragt, sagte Rentzing, daß die geistliche Krise der Kirche nur geistlich bekämpft werden könne: „in enger Anbindung an den Herrn Christus und im Vertrauen auf den heiligen Geist“.

Die evangelische Nachrichtenagentur IDEA berichtete > hier < über den Vortrag.

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