Wie das politische Klima in Berlin die Republik prägt
Gunnar Schupelius beschreibt in seinem neuen Buch den bundespolitischen Einfluß linker radikaler Gruppen aus Berlin

Gunnar Schupelius stellt sein neues Buch vor
Am 12. Februar 2025 stellte der Journalist Gunnar Schupelius sein neues Buch Der gerechte Zorn – Eine kritische Liebeserklärung an Berlin vor, das auf einer Auswahl seiner Kolumne Mein Ärger basiert, die er für die Berliner Tageszeitung B.Z. verfaßt hat.
Geboren und aufgewachsen ist Schupelius in Berlin. Er kenne die linksextreme Szene in Berlin aus ihren Anfängen, berichtete Schupelius. Vor 35 Jahren engagierte er sich bei den Grünen, da er begeistert bei der Friedensbewegung mitgemacht habe und sich für den Schutz der Wälder einsetzen wollte. Bei den Grünen, die in Berlin als „Alternative Liste für Demokratie und Umweltschutz“ antraten, sei es jedoch mehr um Marxismus, Kommunismus, Sozialismus, Maoismus und Leninismus gegangen. Auch der gewaltsame Widerstand gegen die Kernkraft habe dort als erlaubt gegolten, solange sich die Gewalt „gegen Sachen“ richte, wobei hier die Übergänge jedoch fließend gewesen seien. Die Nähe zu den sogenannten „RAF-Sympathisanten“ und den autonomen Straßenkämpfern der Hausbesetzerszene sei groß gewesen. In diesem Zusammenhang sprach Schupelius auch über das Problem linksextremistischer Gewalt in Berlin. Er selbst sei bereits Opfer von Anschlägen geworden, zweimal sei sein Auto angezündet worden und ausgebrannt.
Die Grünen hätten sich bis heute nicht von ihren linksradikalen Wurzeln emanzipiert. Schupelius wies darauf hin, daß der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann sich erst als 30jähriger vom Maoismus losgesagt habe.
Schupelius erklärte, wie kleine radikale Gruppen aus Berlin die Bundespolitik beeinflußten. Was in Berlin vorgelebt werde, finde nach einiger Zeit Verbreitung in ganz Deutschland. Er führte dazu ein Beispiel aus der Gender-Sprache an. Er erinnere sich noch an ein Gespräch mit einer grünen Bezirksverordneten. Schupelius sagte ihr damals, den Genderstern solle man nicht schreiben, weil man ihn auch nicht sprechen könne. Dem entgegnete die Grüne, daß man den Genderstern sehr wohl sprechen könne: Das Wort „Politiker*innen“ habe sie mit einer deutlichen Pause zwischen „Politiker“ und „innen“ ausgesprochen. Heute würde fast jeder Radiomoderator diese Pause machen.
In bezug auf seinen eigenen Lebensweg erläuterte er, daß er schließlich die Grünen verlassen habe, als diese den Mauerfall nicht begrüßt und in einem anitdeutschen Ressentiment Angst vor der Wiedervereinigung geschürt hätten. Beim Springer-Konzern habe er dann die Freiheit gefunden, die er bei den Grünen vergeblich gesucht habe, so Schupelius. Alte Journalisten, die das Ziel von Haß und Hetze aus dem linken Lager gewesen seien, hätten ihn als jungen „rot-grünen Vogel“ fröhlich empfangen, als er sich 1992 bei der Springer-Journalistenschule beworben habe.
In der Aussprache wurde die jüngste Welle linksextremer Übergriffe angesprochen, die sich mittlerweile auch gegen die Union wende. Schupelius sprach über den Angriff auf das Restaurant „Alter Krug“ in Berlin-Dahlem, wo die CDU-Jugend eine Veranstaltung über Migration veranstaltet hatte. In seiner B.Z.-Kolumne hatte er darüber berichtet.