Selbstbewußtsein statt „Meaculpismus“

Alexander Kissler:  „Keine Toleranz den Intoleranten“

Alexander Kissler beim Vortrag

Alexander Kissler beim Vortrag

Alexander Kissler, Feuilleton-Chef des Kulturmagazins „Cicero“, stellte am 28. Januar 2016 sein neues Buch „Keine Toleranz den Intoleranten – Warum der Westen seine Werte verteidigen muß“ in der Bibliothek des Konservatismus vor. „Verlieren wir unsere Freiheit, wenn wir einem falschen Verständnis von Toleranz anhängen, in dem Glauben, dadurch die Freiheitsfeinde besänftigen zu können?“, lautete Kisslers Eingangsfrage vor mehr als 130 Zuhörern.

Ausgehend von den terroristischen Anschlägen muslimischer Fanatiker in Paris am 7. Januar und 13. November 2015, attestierte er dem Westen und speziell Europa eine nachgebende und an den eigenen Werten zweifelnde, ja diese geradzu verleugnende Reaktion. Die Presse-, Kunst- und Meinungsfreiheit würden eingeschränkt, die Opfer beschuldigt und die Täter gar entschuldigt. Kissler nannt diese Verneinung des Eigenen den typisch westlichen „Meaculpismus“: die vorauseilende Selbstbeschuldigung, daß der Westen diese oder jene Reaktion ja selbst provoziert habe. In Nordamerika und Europa sei eine allgemeine Selbstanklage verbreitet, die „dem Westen“ und der westlichen Kultur die Schuld an islamischem Terror und ähnlichem gebe. Mit den Schlagworten „Kreuzzüge“ und „Kolonialismus“ würden von Intellektuellen die eigenen Werte infrage gestellt und Krieg, Terror und Anschläge auf unschuldige Menschen gerechtfertigt.

Kissler vertrat demgegenüber die Auffassung, daß der Westen seine geistesgeschichtliche Tradition – von der dialogisch geprägten Wahrheitsfindung der sokratischen Philosophie und den naturrechtlichen Vorstellungen des Christentums über die Aufklärung bis zur modernen Glaubens- und Meinungsfreiheit – nicht nur mit Worten herausstellen, sondern auch selbstbewußt leben müsse.

Falsch verstandene Toleranz, faule Kompromisse und bedingungslose Selbstzensur müßten beendet werden. Die eigene Geschichte müsse dagegen neu entdeckt und als eine einmalige und folgerichtige Entwicklung von Prinzipien begriffen werden. Diese Prinzipien, so Kissler abschließend, gelte es, entschlossen zu verteidigen.

 

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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