Die EU hat das Optimum ihrer Nützlichkeit überschritten

Bruno Bandulet über die „systematische Plünderung Deutschlands“

Bruno Bandulet in der BdK

Bruno Bandulet

Zum Jahresauftakt der Bibliothek des Konservatismus sprach am 12. Januar 2017 Bruno Bandulet, Herausgeber des Informationsdienstes Gold & Money Intelligence, vor 120 Zuhörern über sein neuestes Buch „Beuteland – Die systematische Plünderung Deutschlands seit 1945“.

Mit dem Vertrag von Maastricht und der darauf beruhenden Einführung des Euro als Gemeinschaftswährung sei nicht nur das Optimum der Nützlichkeit der Europäischen Union (EU) für die Deutschen  überschritten, sondern auch die Selbstentmächtigung Deutschlands zementiert worden, so eine der Hauptthesen des Referenten. Der promovierte Historiker analysierte dabei nüchtern und ohne moralisierende Untertöne einerseits die Zahlungen, die Deutschland im Verlauf der Jahrzehnte an die Alliierten und die europäischen Institutionen geleistet hat und führte dies in einem zweiten Schritt mit dem Souveränitätsproblem Deutschlands zusammen.

In seinem Vortrag verwies Bandulet zunächst darauf, daß die Reparationen der Nachkriegsjahre die Kosten des Versailler Vertrages deutlich überstiegen hätten. Der Marshallplan sei letztlich nicht das entscheidende Instrument des Wirtschaftswunders gewesen, vielmehr hätte Deutschland sich aus eigener Kraft zu einer wirtschaftlichen Erfolgsnation gemacht. Trotz der Demontagen und eines zuvor noch nie dagewesenen Wissenstransfers an die Alliierten durch den Abzug von Wissenschaftlern und Patenten. Bandulet erklärte, daß diese Entwicklung erst möglich wurde, nachdem 1947 die Forderungen des Morgenthau-Plans verworfen wurden, da durch den aufkommenden Kalten Krieg sich die alliierte Besatzungsherrschaft radikal änderte. Nach Gründung der Bundesrepublik 1949 und der Erlangung der Teilsouveränität 1955 war es vor allem das Projekt der Europäischen Gemeinschaft, das für Deutschland Kosten, aber auch Vorteile brachte. Die Europäische Union sei in ihrer Anfangsphase vor allem eine katholische Gründung gewesen, eng verknüpft mit der Idee des Abendlands, heute dagegen sei die EU von der Ideologie des Gender-Gaga durchzogen, so Bandulet.

Der Referent bewertete den Vertrag von Maastricht (1992) als Scheitelpunkt der europäischen Entwicklung. Mit diesem laut Bandulet auch handwerklich schlecht gemachten Vertrag sei die durch die Wiedervereinigung gewonnen Souveränität Deutschlands sogleich wieder aufgegeben worden. Der Impuls hierfür ging sogar von deutscher Seite aus, was Bandulet mit einem Zitat Hans Arnolds, eines hochrangigen Diplomaten im Auswärtigen Amt, belegte, der direkt nach der Wiedervereinigung die Selbstentmächtigung Deutschlands forderte. Diese erfolgte durch die Entmachtung der Bundesbank, die im Rat der Europäischen Zentralbank regelmäßig überstimmt werde, da sie nur eine Stimme besitze, aber 23 Prozent der Einlagen stelle. Damit sei der Weg zur heutigen Transferunion geebnet worden, in der Deutschland weiter für andere Staaten zahle, selbst aber keine Rücklagen bilden könne. Positiv stimmten Bandulet die derzeitigen politischen Entwicklungen. Man erlebe vor allem Rückzugsgefechte der derzeitigen politischen Eliten, die sich entweder ändern müßten oder durch die Wähler abgesetzt würden.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

Mehr Informationen...

Kategorien