Den schwereren Weg gewählt (mit Video & Podcast)

Günter Scholdt nimmt die „Innere Emigration“ vor alten und neuen Vorwürfen in Schutz

Günter Scholdt beantwortet Fragen des Publikums

Der Saarbrücker Germanist Günter Scholdt führte am 25. Oktober 2023 in die Literaturepoche der „Inneren Emigration“ ein. Sie umfaßt Autoren, die zwischen 1933 und 1945 in Deutschland verblieben sind und selbst unter dem Druck des Nationalsozialismus Charakter zeigten und beachtliche Werke schufen. Zu ihnen gehörten so prominente Namen wie Ernst und Friedrich Georg Jünger, Reinhold Schneider, Gottfried Benn, Ricarda Huch und Erich Kästner. In einer breitangelegten Tour d’horizon stellte Scholdt diese und weitere Autoren vor und gewährte durch Auszüge aus ihrem literarischen Schaffen einen vertieften Einblick in das literarische Schaffen dieser Epoche.

Schon kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs seien die Vertreter der Inneren Emigration jedoch in die Kritik geraten. Exilschriftsteller, darunter Vertreter der „Gruppe 47“, hätten ihnen vorgeworfen, nicht konsequent genug widerstanden zu haben, den Erfolg in Deutschland einer konsequenten Haltung vorgezogen und dem NS-Regime dadurch indirekt gedient zu haben. Demgegenüber machte Scholdt anhand von ausgewählten Texten und profunden biographischen Kenntnissen deutlich, daß der Verbleib in Deutschland mit zahllosen Auflagen, Schikanen und Gefahren verbunden war, von denen die Exilschriftsteller nicht betroffen waren.

In der anschließenden Aussprache wurde deutlich, daß sich die Kritik an den Vertretern der Inneren Emigration in den zurückliegenden Jahrzehnten nicht gelegt, sondern im Zuge eines hochgradig moralisch und politisch korrekt aufgeladenen Kulturbetriebes eher noch verstärkt habe. Scholdt spricht deshalb von einer förmlichen „Dekanonisierung“ dieser Autoren, an der die linksliberalen Kultureliten der Bundesrepublik einen nicht geringen Anteil hätten.

Sehen Sie hier den Vortrag in voller Länge:

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