Die Erinnerungen an den Mauerfall vor 30 Jahren müssen wachgehalten werden

Matthias Bath, Dieter Stein und andere über die Nacht des 9. November 1989

Dieter Stein, Alexandra Bohm, Annerose Schrapp, Siegmar Faust (v. l. n. r.)

Am 2. Oktober 2019 stellte Matthias Bath das von ihm herausgegebene Buch „Mauerfall – 25 und eine Erinnerung an die Nacht des 9. November 1989“  vor. Neben dem Juristen trugen Alexandra Bohm, Annerose Schrapp, Siegmar Faust und Dieter Stein ihre in dem Band enthaltenen Erinnerungen an die Nacht des Mauerfalls vor 30 Jahren vor.

Der Herausgeber Matthias Bath wies zunächst darauf hin, daß der 9. November 1989 für die Älteren eines der wichtigsten emotionalen Erlebnisse ihres Lebens gewesen sei und jeder noch sagen könne, wo er an diesem Tag gewesen sei. Für die Jüngeren dagegen, die die deutsche Teilung nur vom Hörensagen her kennten, sei es Geschichte ohne Erinnerung. Daher habe er sich entschlossen, einen Sammelband zu gestalten, der die „Menschen draußen im Lande“ zu Wort kommen lasse, die in ihrer Summe schließlich den Souverän unseres wiedervereinigten Landes darstellten. So brachte beispielsweise die damalige Ost-Berlinerin und engagierte Christin Alexandra Bohm ihren Bericht dahingehend auf den Punkt, daß seinerzeit Menschen mit Kerzen ein Regime an das Ende seiner Macht gebracht hätten. Die ebenfalls aus dem Osten Berlins stammende Annerose Schrapp weilte beim Mauerfall in Pinneberg bei Verwandten, die mit ihr gemeinsam unter Glückstränen das Ereignis nur vorm Fernseher verfolgen konnten und der Autorin eine Reise ohne Rückkehr beschert hatten. Die „DDR“, aus der sie in den Westen gereist war, hatte faktisch aufgehört zu existieren. Der 1976 in den Westen „freigekaufte“ Dissident Siegmar Faust gehörte wohl zu den wenigen, die am 9. November 1989 nicht in den Westen drängten, sondern in den Osten reisten. Immer noch mit Einreiseverbot belegt und von möglicher Verhaftung bedroht, riskierte Faust den Übergang von West- nach Ost-Berlin. Erst später erfuhr er, daß es drei Haftbefehle gegen ihn gab, die aber in jener glückseligen Nacht auch die DDR-Grenzer nicht mehr interessiert zu haben schienen. Daß noch am 28. November 1989 der Stasi-Chef Schwanitz das Einreiseverbot für ihn aufrechterhalten wissen wollte, sei für ihn immer noch die größte Würdigung seines Lebens. Zum Abschluß des Podiums trug Dieter Stein seinen Bericht über die damalige Reise des jungen Studenten von Freiburg nach Berlin vor. Zu fünft machte man sich auf den Weg, in der Heckscheibe ein Schild mit der Aufschrift „Auf in die deutsche Hauptstadt“.  In Berlin angekommen, seien die jungen Männer fast die einzigen gewesen, die mit Deutschlandfahnen an die Mauer drängten. Ein Ost-Berliner habe ihnen gar die Fahne abkaufen wollen mit dem Ausruf, sie wüßten gar nicht, was ihm diese Fahne bedeuten würde.

Diese Lesung zum 30. Jahrestag des Mauerfalls machte auf vielfache und unterschiedliche Weise deutlich, welch großes Ereignis den Deutschen in jener Nacht widerfuhr und wie wichtig es ist, die Erinnerung an jenen 9. November 1989 auch außerhalb der offiziellen Verlautbarungen wachzuhalten.

 

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