Die pazifistische Politik unserer post-patriotischen Gesellschaft hat Deutschland verteidigungsunfähig gemacht

Josef Kraus und Richard Drexl über die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine

Josef Kraus und Richard Drexl

Am 11. September 2019 stellten Josef Kraus und Richard Drexl ihr neues Buch „Nicht einmal bedingt abwehrbereit Die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine“ vor. Die beiden Referenten zählten vier Problempunkte auf, welche die Bundeswehr in die heutige Misere geführt hätten. Die Abschaffung der Wehrpflicht, der Verzicht auf die Landesverteidigung zugunsten einer Armee für Out-of-Area-Einsätze, den neuesten Traditionserlaß und die Unterstellung der Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die Truppe habe ein Haltungsproblem. In der Summe hätten sich diese vier Ereignisse als verheerend für die Moral, aber auch die Ausstattung der Bundeswehr erwiesen.

Sie wollten bewußt keine Schelte der Verteidigungsminister betreiben, die während dieser Zeit im Amt waren, aber, so Josef Kraus, eine Person sei dabei immer in der Verantwortung gewesen – und dies sei die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ihr habe von Beginn an und bis zum heutigen Tag ein Verständnis für die Bundeswehr im besonderen und die Armee im allgemeinen gefehlt. Nur so sei zu erklären, wie es zu einer solch desolaten Entwicklung gekommen sei, die schon als ignorant bezeichnet werden müsse. Alles, was sich in den vergangenen Jahren im Bereich des Militärischen in Deutschland ereignet oder auch nicht ereignet habe, sei eine Anbiederung an den Zeitgeist gewesen. Wir erlebten, so Kraus, eine post-patriotische Gesellschaft, in der die Bundeswehr in der Öffentlichkeit nicht mehr vorkomme. Dabei, so der ehemalige Oberst Richard Drexl, gehe die Bundeswehr uns alle an, sie sei ein Teil des Gewaltmonopols des Staates, ohne den ein Land nicht funktionieren könne.

Die fast täglich zu lesenden Mängel der Bundeswehr in Sachen Ausstattung und Gerät sowie der Mangel an Personal und einsatzfähigen Flugzeugen, Booten und Fahrzeugen seien die Folge einer seit langem andauernden Haltung, die Sicherheitspolitik vernachlässige, militärische Belange ignoriere und sich einer selbstgerechten pazifistischen Gesinnung verschrieben habe. Äußere Sicherheit sei mit dem so heraufbeschworenen Zustand der Bundeswehr nicht zu gewährleisten. Die Bundesregierung habe in diesen Fragen daher auch international kein Mitsprachrecht, müßten doch andere die Sicherheit Europas und auch Deutschlands garantieren. Die gesamte Rüstungsorganisation in Deutschland müßte neu aufgestellt werden, um über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren überhaupt wieder verteidigungsfähig zu werden. Daher stellten Richard Drexl und Josef Kraus zum Abschluß noch sieben Verbesserungsvorschläge zur Diskussion: Die NATO-Bündnisbereitschaft wiederherstellen, gegen den typischen deutschen Pazifismus vorgehen, das Vertrauen der Truppe wiedergewinnen, ein realistisches Bild einer europäischen Verteidigungsunion entwickeln, die Bundeswehr wieder öffentlich sichtbar machen, deutsche Sonderwege wie den Parlamentsvorbehalt auf den Prüfstand stellen und den Untersuchungsausschuß in der Berateraffäre ohne Ansehen der Person begleiten. Diese Dinge auch nur teilweise anzugehen, wäre bereits ein Meilenstein auf dem Weg, die Bundeswehr überhaupt wieder als Armee in einen funktionstüchtigen Zustand zu bekommen.

Das Video des Vortrags sehen Sie demnächst hier auf unserer Seite.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

Mehr Informationen...

Kategorien