Einblicke in den Stadtstaat Treva

Uwe Tellkamp las aus seinem neuen Roman „Der Schlaf in den Uhren“

Uwe Tellkamp bei der Lesung

Am 12. Oktober 2022 stellte der vielfach ausgezeichnete Schriftsteller Uwe Tellkamp seinen neuen Roman Der Schlaf in den Uhren vor. Tellkamp erzählt darin die Geschichte des Ich-Erzählers Fabian Hofmann, der im August 2015 in dem fiktiven Stadtstaat Treva einen Bücherurlaub in der Wohnung bei Freunden verbringt. Gleichzeitig schreibt Fabian im amtlichen Auftrag an einer Chronik, in der er seine Sicht auf 25 Jahre Wiedervereinigung darlegen soll. Die Chronik wird für Fabian allerdings immer mehr zu einem Erinnern an seine eigene Kindheit und an die Vorwendezeit. Auch wenn Uwe Tellkamp im Anschluß an seine Lesung beteuerte, daß man seinen Vorgängerroman Der Turm nicht gelesen haben müsse, um Den Schlaf in den Uhren zu verstehen, so ist er für den Leser doch hilfreich. Der Dissident Fabian ist neben anderen Figuren und inhaltlichen Referenzen dem Leser dann bereits aus dem Turm bekannt.

In seiner Buchvorstellung hat sich Tellkamp für eine, wie er zu Beginn der Lesung erklärte, dezidiert „anti-konservatistische Lesart“ entschieden, die keiner chronologischen Logik folge. Mit dieser Lesart wolle er die Struktur und den Aufbau des Buches nachzeichnen, die für das Verständnis der Handlung wichtig sei. Tellkamp springt dabei beispielhaft zwischen einer Szene aus der Bürgerrechtler-Phase zur Wendezeit und Alltagsszenen aus der Gegenwart hin und her. Die Lesung reicherte er mit weiteren biographischen Informationen zu den jeweiligen Romanfiguren an.

In der anschließenden Diskussion gewährte Tellkamp einen persönlichen Einblick in seine Arbeitsmethode und erläuterte den autobiographischen Einfluß auf seine Werke. Darüber hinaus stand die Frage nach der Beziehung von fiktivem und realem Gehalt seiner Romanfiguren im Mittelpunkt der Diskussion, da viele Personen aus Der Schlaf in den Uhren realen Vorlagen folgen. Tellkamp erklärte dazu: „Wenn ich Wirklichkeit einfach in einen Roman einziehe, dann wird es platt und klischeehaft.“ Deshalb habe er seine Handlung auch in einem Fiktivum spielen lassen und die Figuren nicht allein nach dem realen Vorbild gezeichnet.

Das Video des Vortrags und der Diskussion sehen Sie demnächst hier auf unserer Seite.

 

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