Konservatismus ist das Wachhalten des historischen Bewußtseins und die Verteidigung der gewordenen Kultur

Ulrich Greiner sprach über seine Bekenntnisse eines Konservativen

Ulrich Greiner

Am 11. April 2018 stellte Ulrich Greiner sein aktuelles Buch „Heimatlos – Bekenntnisse eines Konservativen“ vor 100 Zuhörern in der Bibliothek des Konservatismus vor. Der Journalist erläuterte in seinem persönlich gehaltenen Vortrag seine eigene Wandlung vom Linken zum Konservativen. Dabei entwickelte er für die Zuhörer entlang historischer Linien seinen Begriff des Konservatismus.

Sein Konservatismus, so Greiner, versuche die „Tiefenerinnerung“ im Sinne von Botho Strauß lebendig zu halten, also ein historisches Bewußtsein zu entwickeln, welches nicht bei Auschwitz ende, sondern vielmehr die ganze Geschichte unseres kulturellen Herkommens mit einschließe. Dazu gehöre maßgeblich das christliche Abendland. Die kulturelle Tradition des Christentums sei so derart alltäglich und selbstverständlich, daß sie vielen schon gar nicht mehr bewußt sei. Gerade jetzt, da uns in den westlichen Gesellschaften mit dem Islam einer neuer religiöser Ernst begegne, müsse man sich der Bedeutung des eigenen kulturellen Herkommens wieder stärker gewahr werden und darauf besinnen. Doch statt dessen nehme man, so der ehemalige Feuilletonchef der Hamburger Wochenzeitung Die Zeit, im Gegenteil einen deutschen Selbsthaß wahr, der die christliche Tradition unter dem Deckmantel „multikultureller Fairneß“ verleugne. Man schäme sich nicht einmal der eigenen Kultur, man kenne sie schon gar nicht mehr.

Für den Konservatismus gelte daher, daß der Mensch nicht das Maß aller Dinge sein dürfe, sondern sich seiner Grenzen bewußt bleiben müsse, jener Grenzen, die mit der natürlichen Beschaffenheit des Menschen zu tun hätten. Wobei das „Natürliche“ in der Menschheitsgeschichte immer auch das „Kultürliche“ gewesen sei. Aufgabe des Konservatismus sei es also, so Greiner, die gewordene Kultur zu verteidigen und sie gegen die Diktatur der Fürsorge und Bevormundung aus dem Geist der Utopie in Schutz zu nehmen.  Das Neue hab sich gegen das Erprobte zu rechtfertigen und nicht, wie es derzeit der Fall sei, umgekehrt. Die Bewahrung des Eigenen, der eigenen Kultur und auch gerade die Pflege der eigenen Sprache, seien essentiell für einen echten Konservatismus.

Einen Videomitschnitt des Vortrags sehen Sie demnächst hier.

 

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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