Konservatismus spielt eine zentrale Rolle für die Bewahrung unserer Gesellschaft

Anette Schultner über Konservatismus

Anette Schultner

Am 20. März 2019 stellte Anette Schultner ihr aktuelles Buch „Konservativ – Warum das gut ist“ vor. Die ehemalige Vorsitzende der „Christen in der AfD“ zeichnete zunächst ihren politischen Werdegang von der CDU über die AfD zur Blauen Partei nach, der von ihrem christlich-konservativen Fundament geprägt sei, für das sie sich weiterhin einsetze. Nach einer Erläuterung des Konservatismus führte sie ihre politische Haltung am Beispiel des Lebensschutzes aus.

Konservatismus sei ein der drei großen politischen Bewegungen neben dem Liberalismus und dem Sozialismus, so Schultner. Wo der Liberalismus dem Ideal der politischen, sozialen und wirtschaftlichen Freiheit huldige, strebe der Sozialismus die Gleichheit in diesen Bereichen an. Eine Gesellschaft jedoch, in der Gleichheit alles bedeute und Freiheit fast nichts, sei eine Diktatur, wie zahlreiche kommunistische und sozialistische Staaten anschaulich bewiesen hätten. Andererseits sei eine Gesellschaft, in der Freiheit der Maximalwert sei und Gleichheit nichts bedeute, in der Gefahr, zu sozialdarwinistischen Zuständen zu führen, in denen nur noch das Recht des Stärkeren gelte. Eine solche liberale Gesellschaft sei daher keineswegs wirklich befreiend. Der Konservatismus stehe im Gegensatz zu diesen beiden Weltbildern, da er auf den Menschen blicke, wie er sei, ihn also nicht umerziehen wolle, seinen egoistischen Trieben aber auch nicht freien Lauf lassen wolle. Dem Konservatismus gehe es im Kern um die Bewahrung oder nötigenfalls Wiederherstellung sozialer Ordnungen. Dies könne man auch als den Schutz des Eigenen bezeichnen: Das Bewährte erhalten oder wiederherstellen und Fortschritt mit Realitätssinn behutsam vermitteln, auf Basis gemeinschaftlicher Werte. Das Wertefundament des Konservatismus sei christlich verankert, so Schultner, denn das Christentum sei die prägendste Wurzel unserer Kultur. Dies sei das tragfähigste Fundament, das es darum zu verteidigen gelte, und von dem aus unsere Gesellschaft bewahrt und gegen die derzeitigen politischen Trends erneuert werden könne.

Die familien- und kirchenpolitische Referentin widmete sich zum Abschluß beispielhaft der Frage des Lebensschutzes. Das Leben sei zu bewahren und zu schützen, gerade darin bestehe eines der nachhaltigen und politisch-gesellschaftlich relevanten Kernthemen des Konservatismus. Jährlich würden 100.000 Abtreibungen in Deutschland vorgenommen, wobei die Dunkelziffer mehr als das Doppelte betrage. Eine Gesellschaft, die es zulasse, daß Menschen in der Höhe einer mittleren Großstadt nicht zur Welt kommen dürften, solle nicht von benötigter Einwanderung sprechen. Vielmehr bedürfe es der Wiederherstellung einer kinderfreundlichen Gesellschaft, die auch Eltern in ihrer Verantwortung stark mache, ihnen Vertrauen entgegenbringe und ihnen beistehe – von Anfang an. In diesem wie in allen anderen Politikfeldern seien Konservative aufgerufen, sich zu engagieren, so Schultner abschließend. In Parteien einzutreten und für die konservative Sache zu streiten könne viel bewirken. Auch die Arbeit im vorpolitischen Raum – bei Vereinen, Institutionen, Stiftungen – sei wichtig, da von hier die Politik ihre Expertise beziehe und auch über Organisationen gesellschaftliche Gruppen wahrnehme. Sich zum Konservatismus in seiner Partei, Verein oder Organisation zu bekennen und seine Position einzubringen könne positiven gesellschaftlichen Wandel bewirken.

Die Bibliothek des Konservatismus (BdK) ist ein Ort konservativen Denkens und Schaffens in Berlin. Sie dient gleichermaßen dem Sammeln und Erhalten konservativer Literatur, wie der Weiterentwicklung konservativen Gedankenguts durch Vorträge und Publikationen.

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